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jolie.de Sept 2018

Yoga im Alltag – 5 Fragen an: Annika Isterling

Yoga gehört derzeit zu den Trendsportarten Nummer eins – blickt es doch auf eine lange Geschichte zurück, die sportliche Tätigkeit und inneren Einklang miteinander verbindet. Viele von uns haben Yoga sicherlich schon einmal ausprobiert und sich recht schnell eine Meinung gebildet, aus eigener Erfahrung gesprochen vielleicht sogar zu schnell und zu negativ. Die prägende erste Stunde mit singenden Yogis und Räuchstäbchen hat schließlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch vollkommen zu Unrecht! Wir haben mit Yoga-Lehrerin und Autorin Annika Isterling über die zahlreichen Vorteile von Yoga für unseren Körper und Geist, einfache Übungen für den Alltag und darüber, welches Yoga tatsächlich zu euch passt, gesprochen!

Yoga-Trainerin Annika Isterling verrät, wie wir Yoga ganz einfach und effektiv in unseren Alltag integrieren könnenYoga-Lehrerin Annika Isterling verrät, wie wir Yoga ganz einfach und effektiv in unseren Alltag integrieren können

1. Von Meditation bis hin zu Ausdauer-Training – Yoga ist zu einer richtigen Trendsportart mit vielen Gesichtern geworden. Welche Vorteile hat Yoga tatsächlich für mich?

Yoga kann so unterschiedlich sein, wie ich selbst. An einem Tag fühle ich vielleicht total kraftvoll und an anderen Tagen eher schlapp, oder hab kaum Zeit. Daher kann ich immer wählen, ob es nun die schweißtreibende dynamische Praxis am Morgen, die ausgleichende und beruhigende Yoga Praxis am Abend, regeneratives Yoga mit Bolstern und Hilfsmitteln oder eine zentrierende Atem und Meditationspraxis ist. Ich kann dabei alle meine Bedürfnisse abdecken und bin zusätzlich zeitlich unabhängig, wie lange ich meine Praxis gestalte. Selbst 10 Minuten sind eine wunderbare Investition in mich selbst. Außerdem brauche ich nur mich selbst und am besten eine rutschfeste Matte, was bedeutet ich kann so ziemlich überall flexibel praktizieren. Gut zu wissen, dass eine kurze Yogapraxis regenerativer und erholsamer ist, als eine Nachmittagsschläfchen. Und für alle Schreibtischtäter ist es eine wohltuende Möglichkeit, den Kopf einmal abzuschalten um wieder im Körper anzukommen. Yoga mit seiner wohlkombinierten Mischung aus Kraftaufbau und Flexibilität wirkt wie ein Antidepressivum und hebt die Stimmung. Ich werde geduldiger, ausdauernder, selbstbewusster, zufriedener und liebevoller mit mir selbst und den anderen. Man lernt, was es heißt, zu entspannen und wie man diesen Entspannungszustand bewusst im Alltag selbstständig herstellen kann. Ich würde sagen: Es ist einen Versuch wert!

2. Es gibt so viele verschiedene Arten von Yoga. Wie kann ich herausfinden, welche am besten zu mir passt?

Ausprobieren lohnt sich. Und das am besten mit einem offenen Geist, der nicht gleich nach der zweiten Yogastunde aufgibt. Häufig habe ich festgestellt, dass Schüler sich mehr nach einem passenden Lehrer orientieren, als unbedingt nach einem Yogastil. Viele Lehrer mixen und kombinieren mittlerweile auch ihre Stile. Wenn ich nun aber ganz neu bin und gar nicht weiß, wie ich mich ans Yoga bzw. an einen Lehrer ran wagen soll, dann hilft mir meine eigene Selbsteinschätzung, ob ich ein eher sportlicher Typ bin, der sich gerne herausfordert, dann werde ich mich wohl fühlen bei Yogarichtungen wie Ashtanga, Poweryoga und Jivamukti. Oder ob ich eher die ruhigere Bewegungen schätze, dann mag ich eine Yin Yoga oder Long-Slow-Deep Praxis, sanftes Hatha Yoga oder gezielte Klassen für Anfänger. Die Techniker, die präzise Ansagen lieben, werden sich bei Iyengar-Yoga und Anusara Yoga wohl fühlen. Und wer keine Berührungsängste mit Gesang und Energielenkung hat, der freut sich beim Kundalini.

Yogastudios haben häufig eine recht gute Beschreibung von ihren Klassen. Das was dich anspricht, würde ich ausprobieren. Beachte aber auch, dass du häufig das wählst was dein Körper und dein Geist schon kennt. Daher ist es äußerst heilsam und energetisch ausgleichend, mal genau das Gegenteil auszuprobieren.

3. Was zeichnet eine gute Yogastunde aus?

Eine gute Yogastunde ist die, in der mich so wohl und vom Lehrer getragen fühle, dass ich mich komplett auf seine Worte und Anleitungen einlassen mag. Zum einen tu ich das, weil mich seine klare Anleitung und Kompetenz überzeugt. Und zusätzlich weil ich durch seine Authentizität, seine Menschlichkeit und Herzenswärme berührt werde.

4. Wie kann ich Yoga am besten in meinen Alltag integrieren?

In meinem Buch „Ankommen-Yoga für Zuhause“ gebe ich viele Tipps dazu, wie man es schafft seine ganz persönliche Yogapraxis zu finden. Oder wie man den inneren Saboteur überwinden kann, der einen ständig davon abhält. Wer dann doch lieber eine Anleitung hätte, aber die Zeiten im Yogastudio passen einfach nicht zum Tagesablauf, der hat die Möglichkeit mit über 40 Lehrern aus verschiedenen Yogastilen bei YogaEasy online zu praktizieren oder die Klassen direkt zu downloaden, so dass man sogar unabhängig vom Internet ist. Ein festes Date mit sich selbst, kann heißen, dass ich es am Anfang in meinem Kalender notieren muss. Damit ich es nicht ständig absage. Irgendwann spielt es sich dann ein, wie unsere seit Kindheitstagen antrainierte Zähneputz-Routine. Man möchte es einfach nicht mehr missen. Und die gute Nachricht lautet: Zeit für Yoga haben wir alle, nur musst DU sie dir nehmen.

5. Inwieweit ist Yoga auch als Ergänzung zum Ausdauer-/Krafttraining förderlich?

Ich selbst liebe und praktiziere Kraftsport und Functional Training. Als Yogi kann ich im Kraftsport noch gezielter mit Muskelaufbau an meinen Schwachstellen arbeiten und eine stabilere Yogapraxis aufbauen. Wenn ich Kraftsportlern in Privatstunden trainiere sagen diese, dass Yoga nicht nur ihre Flexibilität verbessert hat, sondern auch ihre Kapazität mit mehr Gewicht zu trainieren. Tennisspieler und Golfer profitieren von der Fuß- und Schulterarbeit im Yoga und den Rotationen. Auch Tänzer fühlen sich wohl im Yoga, da sie ausgleichend arbeiten können. Ich habe einige Kletter und Boulder-Begeisterte in meinen Stunden, die sich durch ihre erhöhte Flexibilität sichtlich wohler an der Wand fühlen. Yoga ist eine super Kombination zu vielen Sportarten. Es schenkt Sportlern ein erhöhtes Körperbewusstsein, verbessertes Atemvolumen und einen Entspannungsbenefit, den sie in ihren Sportarten nicht finden.

SelfCareYoga_SignatureBanner_LA03In ihrer neuen DVD „Self Care Yoga“ zeigt Annika Isterling die besten Yoga-Übungen zum Abschalten und Auftanken.