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C. Bremer April 2017

12.04.2017

Vor einiger Zeit hat die Zeitschrift Petra in einem Artikel zum Thema Stress Annika Isterling und mich präsentiert. Dies habe ich zum Anlass genommen, Annika nach Erscheinen des Artikels einige Fragen zu stellen.

Ihre Passion sind Verbindungen und den Menschen darin zu Unterstützen, die Verbindung zu sich selbst, seinem Körper, seiner Geschichte und zu den Menschen in seinem Umfeld zu vertiefen. Mich hat es inspiriert und ich hoffe, Ihnen und Euch geht es genauso.

Viele Grüße,
Ihr und Euer
Christian Bremer

 

Du bist eine DER Expertinnen für Yoga in Deutschland – was bedeutet für dich eigentlich Yoga?

Danke dir Christian. Für mich bedeutet Yoga eine Verbindung zu finden. Eine Verbindung zu mir, zu meinem Körper, zu meinem Atem, zu dem was mein Herz mir sagen möchte und dem friedvollen Ort der noch hinter meinen Gedanken und meinen Gefühlen liegt. Darüber hinaus hilft mir Yoga die Verbindung zu stärken zu meinem Umfeld und den Menschen darin.

Seit wann beschäftigst du dich mit Yoga, wie kamst du zum Yoga?

Ich war vor 15 Jahren in meiner ersten Yogastunde und es war nicht direkt Liebe auf den ersten Blick. Mein Körper war nicht so flexibel und ich hab mich mit vielem anfangs schwer getan. Aus dieser Erfahrung heraus, versuche ich heute viel Humor und Leichtigkeit mit in meinen Unterricht einzubringen, so dass es für meine Schüler Freude und Spaß bringt, auch wenn sie auf Widerstände stoßen. Ich unterrichte mittlerweile seit 12 Jahren, aber bleibe auch ewig Schüler.

Würdest du lieber auf deine Lieblingsspeise verzichten oder auf Yoga? (Welche ist es und warum würdest du (nicht) verzichten?

Ich bin zwar nicht so gut ertragbar wenn ich aufs Essen verzichte, aber ich würde lieber auf meine Lieblingsspeise verzichten als aufs Yoga. Yoga ist einfach mehr als eine kurze Befriedigung. Es ist so nachhaltig und umfassend. Es arbeitet auf vielen Ebenen.

Was sind deinen aktuellen Projekte?

Dieses Jahr stehen 3 ganz unterschiedliche Yogareisen mit mir an, um die ich mich momentan kümmere. Im Mai geht’s für 8 Tage in die Sahara um dort in der Stille der Wüste Yoga und Meditation zu praktizieren. Im Juli geht’s für 4 Tage an die Ostsee wo ich zusammen mit meiner Mama, die vegane Kochkurse gibt, ein Yoga-Retreat zum Thema Rituale, und wie sie unser Selbstbewusstsein stärken, geben werde. Im Oktober findet dann ein kleines Bohemian- Wohlfühl- Entspannungs-Retreat in einem neuen Boutique Hotel am Strand auf der griechischen Insel Kos statt. Die Themen und Reisen sind total verschieden und ich freue mich riesig auf alle drei. Reisen war schon immer etwas was ich gerne gemacht habe, und es so mit meinem Job zu verbinden ist ein Traum.

Wo siehst du einen Zusammenhang zwischen Yoga und Gelassenheit?

Als Yogis versuchen wir in einem Zustand zu sein, den wir „Samata“ nennen. Was übersetzt soviel wie Gleichmut heißt. Man darf es nicht mit Gleichgültigkeit verwechseln. Es bedeutet vielmehr, dass man versucht unbeeindruckt zu bleiben von den Höhen und Tiefen des Alltags. In der Yogapraxis ist es zum Beispiel das ruhige gleichmäßige weiteratmen und ein entspannter Gesichtsausdruck, egal ob es gerade schnelle aufeinanderfolgende Übungen sind  oder eher langsame, ob es für einen einfach und machbar oder eher herausfordernd ist. Im Yoga erinnere ich die Schüler auch immer wieder für sich zu prüfen, wo sie körperliche Anspannungen haben oder ob sie sie vielleicht sogar während einer herausfordernden Klasse aufbauen. Das Bewusstsein dafür zu schulen hilft, dass man sich selbst schneller aus dem Stress und Ärger befreien kann und zurück zur inneren Ruhe findet.

Auf welche Missverständnisse und Vorurteile bezüglich Yoga triffst du immer wieder?

Am häufigsten höre ich: Ach Yoga hört sich toll an, aber ich bin leider zu unflexibel. Mmhh, das wäre so, als wenn jemand sagt: Duschen ist eine super Sache, aber ich bin leider zu dreckig dafür. (Lach) Wirklich, es braucht keine Grundvoraussetzungen fürs Yoga in jeglicher Form, außer vielleicht dein Interesse und eine gewisse Offenheit dafür dich selbst entdecken zu wollen.

Wo siehst du Yoga in 10, 20, 50 Jahren?

Yoga gewinnt immer mehr an Bedeutung in der heutigen Welt, Die Suche nach einem friedvollen Ausgleich bei den Menschen ist groß. Yoga war nie ein Trend, sondern es ist kontinuierlich gewachsen, was mich sehr freut und so sehe ich es auch für die Zukunft. Die Entwicklungen und die Annahme von Meditation und Achtsamkeitstraining sind fantastisch. Es gibt Unmengen von Firmen, Managern, und hier vor allem auch Männer die sich für dieses Thema öffnen, weil sie die Vorzüge erkennen.

Ich habe mal Yoga gemacht und liebe den Sonnen-/ Morgengruß – aber ich mache ihn so selten. Hast du einen Tipp, wie ich besser am Ball bleiben kann?

Es ist ein bisschen so wie mit dem Zähneputzen. Man hat sich seit der Kindheit angewöhnt dafür mind. 2x täglich ca. 3 Minuten Zeit dafür zu nehmen. Keiner würde es 5 Mal hintereinander vergessen, und dann versuchen es mit 30 Minuten Putzen wett zu machen. Die Idee ist sich von einer zeitlichen Limitierung zu lösen und es einen festen Bestandteil werden zu lassen sich für einige Minuten auf die Matte zu stellen um sich bewusst zu bewegen oder auch zu setzen um seinen Atem zu spüren und weg zu kommen von den lauten Gedanken. Wir sind solche Kopfmenschen geworden, dass wir den Rest der auch zu uns gehört, also unseren Körper, häufig von uns abgetrennt haben. Ihn gar nicht bewusst fühlen. Das Ding ist, dass der Körper aber unsere Erfahrungen, wie Stress und andere Erlebnisse im Gewebe speichert. Unfd unsere oft einseitigen Bewegungsmuster sorgen für Einschränkungen. Yoga bringt uns wieder in die Verbindung mit allen Teilen von uns. In die Einheit. Und in das Erkennen. Der Tag beginnt einfach besser mit geputzten Zähnen und mit diesem inneren Gefühl von wirklich bei sich zu sein.

Wie hilft mir Yoga, wenn ich mich über einen anderen Menschen ärgere?

Yoga kultiviert das Bewusstsein für den Atem. Über den Atem, wie zum Beispiel ein verlängertes und vollständiges Ausatmen, kann ich mich schneller aus diesem Zustand des Ärgerns lösen. Man lernt auch wie wichtig es ist in neuen Yogastellungen innezuhalten , sich ein festes Fundament zu schaffen und erst mal anzukommen. All das ist übertragbar auf den Alltag mit seinen vielen neuen Situationen. So dass wir nicht nur reagieren, vielleicht auch mit einem sich ärgern, sondern erst mal bewusst ankommen in der Situation, um agieren und entscheiden zu können. In der Meditation lernt man, sich nicht so an den Gedanken und Gefühlen festzuhalten, um an einem ruhigen Ort in sich zu verweilen. So benutzen wir eigentlich die Praxis auf der Matte, um fürs Leben draußen zu üben.

Dein neues Buch erscheint am 21.04.2017 – was ist das Besondere an dem Buch?

Das Buch heißt „ANKOMMEN- Deine Yogapraxis für Zuhause“ und erscheint im Theseus Verlag. Es soll vor allem inspirieren und motivieren die Yogapraxis ganz einfach und alltäglich in deinem Umfeld stattfinden zu lassen. Ich nehme die Hemmungen etwas falsch zu machen und führe den Leser dahin die Praxis als eine Art „Selfcare“ zu benutzen um sich selbst zu umsorgen. Sich zu fragen, was brauche ich heute auf mentaler, emotionaler oder körperlicher Ebene und sich darauf aufbauend die Yogahaltungen vorzunehmen, die einem das geben. Das Buch ist weniger ein Technik-Buch als vielmehr eine Motivation und Inspiration es einfach zu tun, einfach in diese Verbindung mit sich selbst zu kommen und sich aufzutanken. Wir haben mit vielen Bildern und Moods gearbeitet um genau diese Stimmung entstehen zu lassen. Ich bin schon so gespannt darauf es endlich in den Händen zu halten.

Wo findet man online Infos über dich? 

www.annikaisterling.com